Bledions Geschichte – ein Beispiel für Initiative

„Warum ich hier bin und was ich bewegen möchte“

Bledions Familie sah sich 2015 gezwungen, Albanien zu verlassen. Die Gründe waren politische Begebenheiten, die für die Familie Gefahren brachten. Die Familie erreichte am 12. Februar 2015 Deutschland. Zwischenzeitlich hat die Familie viele Hürden überwunden.

Bledion hat 3 Brüder. Besart, geboren am 14.Mai 1994, ist der Älteste. Er arbeitet in Frankfurt am Main bei einer Gartenbaufirma. Bledion selbst hat am 13. September 1996 Geburtstag. Er hat in Bad Homburg sein IB (International Baccalaureate) bestanden. Aufgrund hervorragender Leistungen bekam Bledion ein Vollstipendium für die accadis Hochschule in Bad Homburg. Er studiert dort  „Digital Business Management“.  Sein Studium dauert voraussichtlich bis zum Sommer 2021.

Bernard wurde am 20. Mai 2000 geboren.  Er sucht einen Ausbildungsplatz mit Schwerpunkt Heizungstechnik. Algers, der Jüngste, geboren am 12. April 2009, besucht die Taubenbergschule und spricht bereits akzentfrei Deutsch. Bledion spricht mit seinem jüngsten Bruder ausschließlich Deutsch und die ganze Familie profitiert davon.

Für die Eltern gestaltet sich das Erlernen der deutschen Sprache weit schwieriger als für die Söhne.  Bledions Vater arbeitete in Deutschland von der ersten Stunde an. Überall wo er mithelfen konnte, war er anfangs dabei. Bei einem Projekt der Flüchtlings- und Integrationshilfe Idstein e.V.  „Renovierung der Flüchtlings-Unterkünfte“ Flurrenovierung  und Küchenaustausch,  gesponsert durch IKEA  in der Grunerstraße  56-60, war Bledions Vater einer der wenigen Unterkunftsbewohner, die sofort tatkräftig und fachmännisch mit Hand anlegten.

Herr V. half überall mit, wo Not am Mann war.   A. Burisch ein Mitglied der Flüchtlings- und Integrationshilfe Idstein e.V., der die Famile seit ihrer Ankunft in Idstein betreut und unterstützt, berichtet wie hilfsbereit diese Familie ist. „Familie V. sind keine Menschen, die sich am Sozialtopf bedienen, betonte Axel Burisch.“

Frau V. betreut zwischenzeitlich ein älteres Ehepaar und besucht einen Sprachkursus in Wiesbaden. Bledions Vater arbeitet jetzt in Bad Camberg bei einem Tiefbauunternehmen und lernt ebenfalls weiter Deutsch.

Bereits 2016 begann Bledion sich für Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen zu engagieren. Zunächst organisierte er mit Gleichgesinnten im Rheingau Wanderungen für Einheimische und Geflüchtete. Schnell hat er verstanden, dass nur das Zusammenbringen der Menschen Integration ermöglicht.

Ein weiteres Projekt beginnt  Mitte März: „the Story Store“. In diesem online store werden ausschließlich Produkte wie Bücher, Schmuck, Kleidungsstücke, Unikate und Fair ware angeboten, die eng mit der Geschichte des jeweiligen Künstlers verknüpft ist. Der Profit geht in die international anerkannte globale Friedensorganisation MasterPeace  die von den Vereinten Nationen (UN) unterstützt wird. Es bestehen 46 MasterPeace Clubs weltweit. Jeder Club macht sich stark für die jeweiligen lokalen Probleme und Anliegen. In Wiesbaden sind es interkulturelle Projekte mit Einheimischen und Geflüchteten.

Das Buch „Warum wir hier sind“ hat Bledion gemeinsam mit Kristine Tauch herausgegeben. Die beiden haben den „Storytelling for Change“-Workshop organisiert, wo sie den Teilnehmern beigebracht haben, wie man ein gute Geschichte schreibt.  Die Geschichten haben die Geflüchteten dann mit Hilfe ihrer Sprachpaten geschreiben und Bledion und Kristina haben sie veröffentlicht. Diese Berichte gehen unter die Haut. Am 19. Januar lud die Flüchtlings- und Integrationshilfe Idstein e.V.  im Schloss zu Idstein zu einer Lesung  aus diesem Werk. Die erste Auflage des Buches ist bereits vergriffen. Die zweite Auflage kann ab März bei „the Story Store“ bestellt werden.

Vor zwei Jahren hat Bledion  das Projekt „Wir lernen Deutsch“ ins Leben gerufen. Anfangs hatte er 19 Schüler in Eltville.  Bledion hat neuerdings eine Plattform bei facebook mit 13000 Abonnenten! Dort werden täglich Sprach-Aufgaben gepostet, die gelöst werden können, um besser und schneller die Deutsche Sprache zu erlernen. Inzwischen stellen vier befreundete Studentinnen die Aufgaben täglich auf facebook.

„Was ich in Deutschland bewegen kann, will ich machen, sagt Bledion abschließend. Meine Zukunft sehe ich allerdings in Albanien. In meiner Heimat gibt es viel mehr zu tun, und ich wünsche mir, mich eines Tages dort einbringen zu können.“

Wir wünschen diesem außergewöhnlichen jungen Mann, aber auch seiner Familie alles Liebe und Gute!

Traudel Hermann

Siehe auch unsere Bildergeschichte zur Lesung aus dem Buch in Idstein am 19.1.2019.