Die Geschichte Daniels aus Äthiopien
Ein Bericht nach einem Interview mit Daniel aus Gonder/Äthiopien
Daniel berichtet über Erschütterndes, das in seiner Heimat geschah und geschieht. Er wurde 1982 in Gonder /Nordäthiopien, als Sohn eines hochrangigen, christlich-orthodoxen Priesters geboren. Daniel, von Beruf Fotograph, ist verheiratet und hat zwei Kinder und lebt seit 2014 in Idstein. „Leider musste ich mein Land verlassen, da es in meiner Heimat zu Grenzkonflikten zwischen unterschiedlichen Ethnien kam. Es kam durch die Tigray zur gewaltsamen Annexion des fruchtbaren Heimatlandes. Die TPLF (Tigray People Liberation Front) beschloss aus heiterem Himmel, das Gebiet West-Tigray zu nennen. Mein Vater war natürlich gegen diese Idee und verurteilte diese Aktionen entschieden, aber TPLF hatte keinen Respekt vor dem alten Priester. Er wurde verhaftet. Man folterte ihn, und dann hat man ihn schließlich getötet. Daniel verzweifelt: „Sie müssen wissen, mein Vater war ein Priester, ein gelehrter und humaner Mann und er hat seinerzeit bereits vor Unruhen gewarnt, die heute nach wie vor in meiner Heimat bestehen. Ja, er hat diesen Konflikt vorausgesehen!“ „Jeden Tag werden dort Menschen getötet, tausende sind schon gestorben. Die Regionen Oromia, Benishangul Gumuz, Amhara und die Tigray-Region ist für die Zurückgebliebenen die Hölle!
Mehr als 60000 Menschen sind zwischenzeitlich in den Sudan geflohen. Dort ist es unerträglich heiß, im Augenblick mehr als 41° C. Es herrschen Wasser- und Lebensmittelmangel. Es handelt sich um eine humanitäre Katastrophe!
Daniel bekam aus der Heimat Fotos zugespielt, auf denen tote Angehörige und Freunde zu sehen sind.
„Mein Frau und ich sind so froh hier in Sicherheit leben zu können“, berichtet der zu Tränen gerührte junge Mann. Durch die Pandemie habe ich bedauerlicherweise meinen Job verloren. Nun hoffen meine Familie und ich, dass diese Pandemie bald vorüber gehen möge und wir wieder arbeiten können.
In der Zeit der Pandemie lernen wir, auf die Not unserer Nachbarn zu achten! Vergessen wir nicht die psychische Not unserer Migranten und Asylbewerber und die unglaublichen Schicksale ihrer Familienangehörigen und Freuende in den Heimatländern, auf See und in den Lagern!
Traudel Hermann