Die Geschichte des Ehepaares Rana T. und Mazen N.

Rana und ihr Mann Mazen stammen aus Aleppo in Syrien. Die beiden haben 3 Söhne.

Mazen hat in seiner Heimat Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Buchführung studiert. Rana studierte zunächst Englisch, machte aber dann später noch eine Ausbildung zur Dermatologischen Assistentin. Hier in Deutschland handelt es sich um eine ähnliche Ausbildung wie die der Kosmetikerin, Ranas Ausbildung hat allerdings einen medizinischen Schwerpunkt. Nachdem die politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten sich in Syrien drastisch verschlechterten, entschlossen sich die beiden in Saudi Arabien, in der Stadt Abha, nahe der jemenitischen Grenze zu arbeiten. Mazen arbeitete dort als Buchhalter beim Staat und Rana, gemeinsam mit 4 Dermatologen in der Dermatologischen Klinik Abha, als dermatologische Assistentin. Rana berichtet, dass in dieser Klinik Fachkräfte aus 15 Nationen beschäftigt waren.

Rana und Mazen hatten dort ein gutes Einkommen und eine gute Lebensperspektive. Die Kinder besuchten in Abha die Internationale Schule. Neben Arabisch spricht die ganz Familie auch fließend Englisch. Rana erzählt noch, dass Jesus doch aramäisch sprach und diese Sprache früher die Sprache in ihrer Heimat war.

In Saudi Arabien änderten sich die Gesetze. Unter anderem wurde Syrischen Staatsbürgern die Arbeitserlaubnis entzogen und Rana und Mazen musste gemeinsam mit den Kindern Saudi Arabien verlassen. In Syrien war zwischenzeitlich der Krieg ausgebrochen und die Familie sah keine Möglichkeit in die Heimat zurück zu kehren.

Mazen vertraute sich einem Schlepper an. Es war Zufall oder Schicksal, wie Rana es nannte, dass Mazen nach Deutschland kam, denn mit dem Schlepper war ausgemacht, dass die Familie nach Dänemark fliehen würde. Mazen staunte nicht schlecht, als das Flugzeug Ende 2014 in Düsseldorf und nicht wie geplant in Kopenhagen landete.

Für die Flucht musste die Familie 16 000 Euro bezahlen. Nachdem Mazen eine Odyssee durchlebte (er wurde in 12 verschiedene Städte geschickt) bekam er endlich eine Wohnung und im Rahmen des Familiennachzugs, durfte Rana und die drei Söhne am 28.7.2015 nach Deutschland nachkommen. Es spielte keine Rolle ob in Dänemark oder in Deutschland berichtet Rana, Hauptsache wir waren in Sicherheit.

Zwischenzeitlich hat sich die Familie in Idstein gut integriert. Mazen und Rana haben beide den Integrationskurs bestanden. Sie sprechen zwischenzeitlich fließend Deutsch. Mazen ist bereits seit zwei Jahren in verantwortlicher Position in seinem Beruf im Bereich Konzernkonsolidierung in einem Messebau-Unternehmen in Taunusstein beschäftigt. Rana arbeitet in Wörsdorf in einem Kosmetikstudio und wird bereits im Juni nächsten Jahres ihre Meisterprüfung ablegen. Die Eigentümerin des Kosmetik-Studios hat Rana angeboten, das Studio zu übernehmen.

Auch die Kinder, die durch den Krieg ebenso, wie ihre Eltern traumatisiert wurden, haben sich zwischenzeitlich gut eingelebt. Monir, der älteste Sohn, er ist 15 Jahre alt, hat bei dem Mathematik-Wettbewerb des Landes Hessen den 4. Platz erreicht und wurde mit einer Urkunde ausgezeichnet. Er besucht die 8. Klasse der Realschule. Mohamed besucht die 6. Klasse im Gymnasium und Abdulla ist 7 Jahre alt und geht in die erste Klasse der Grundschule in Wörsdorf.

Rana betonte während der Gespräche mehrmals, dass für sie und ihren Mann oberstes Ziel war, so schnell wie möglich zu arbeiten und keineswegs dem Deutschen Staat auf der Tasche zu liegen.

Traurig wurde Rana, als sie von ihren Eltern, die nach wie vor in Aleppo leben erzählte. Ihre Mutter verlor bei einem Bombenangriff ein Auge. Das andere Auge hat nur ein Sehvermögen von 30%. Der Vater erlitt eine schwere Beinverletzung. Der Bruder blieb, wie durch ein Wunder unverletzt. Die Häuser im Viertel der Familie sind alle bewohnbar geblieben. Immer wieder erfuhren Rana und Mazen, wie Bekannte, Nachbarn und Freunde getötet wurden, selbst wenn nur der Verdacht bestand, dass diese Menschen im Widerstand arbeiten. Rana berichtet weiter, dass sie vor wenigen Wochen bei einem Telefonat mit ihrer Mutter durchs Telefon einen Chlor-Bombenangriff miterlebte.

Eine Schwester Ranas lebt in Dubai eine weitere in der Türkei. Der Bruder studiert im 3. Semester Pharmazie in Damaskus. Der Kontakt zur Familie kann per WhatsApp oder Face time aufrecht gehalten werden.

Rana kämpft mit den Tränen! „Unser Leben hat Höhen und Tiefen, aber wir sind so dankbar, dass wir hier in Idstein in Ruhe und Frieden leben können. Die Hilfsbereitschaft der Idsteiner und der Wörsdorfer ist großartig!“

Wir wünschen der Familie weiterhin alles Liebe und Gute!

Traudel Hermann