Schön, dass du da bist ?!

Kurze Information zum Themenabend „Schön, dass Du da bist ?!“

Im Rahmen der Interkulturellen Woche in Idstein hatte die FHI e.V. zusammen mit dem Diakonischen Werk und der Friedensbewegung Idstein am 26.09.2019 zu einem Informations- und Diskussionsabend eingeladen. Der Gemeindesaal der ev. Kirche war voll. Viele Geflüchtete, überwiegend aus Afrika, sowie viele Paten und Interessierte aus der Bevölkerung waren neugierig gekommen und sind am Ende betroffen, erfreut, gestärkt, mit neuen Ideen und gedankenvoll wieder nach Hause gegangen: es war äußerst informativ und spannend.

Die Moderation des Abends und insbesondere der Diskussionen hat souverän Herr Büsgen vom Diakonischen Werk Bad Schwalbach übernommen.

Im ersten Teil hat Olaf Löhmer vom Diakonischen Werk in Idstein einen Abriss über die Flüchtlingsbewegung und die politischen Kapriolen gegeben, die in ständig sich ändernde Vorschriften und Verfahren mündeten. Gut heraus kam, wie oft in Vorbereitung einer Verschärfung des Asylrechts unterstützende Stimmungen (z. B. durch Übertreibungen) aufkamen oder gar lanciert wurden. Gut erkennbar waren die negativ werdenden Stimmungen an den Unworten der letzten Jahre (Gutmensch, Volksverräter, Alternative Fakten, Anti-Abschiebeindustrie).

Im Zweiten Teil berichteten zwei Flüchtlinge aus einem vorbereitenden Workshop: was sie hier gut finden und was problematisch. Gut sei: Frieden, Sicherheit, Religionsfreiheit, Integrationskurse, gute ärztliche Versorgung (trotz schwer erhältlicher zeitnaher Termine beim Facharzt, was aber ein allgemeines Problem ist). Was nicht gut läuft: Sprache lernen, Unterstützung beim Schulbesuch der Kinder, Gesprächsatmosphäre bei Ämtern und Behörden, intransparente Wohnungsvergabe, Mieterprobleme, gefährliche Vertragsabschlüsse (Übersetzungen etc.), mangelnde Arbeitsangebote. Dagegen sind Rassismus und Diskriminierung in Idstein zum Glück kein vorrangiges Thema. Einige Vorschläge aus dem Kreis der Flüchtlinge: Transparenz bei Wartelisten für Wohnraum; Übersetzerpool für Briefe bei Ärzten und Behörden; Kontaktnetzwerk mit Unternehmen und Firmen; Hilfe bei Bewerbungsschreiben.

Im dritten Teil berichtete Judith Müller als Vertreterin der Paten über die Vielfalt der Hilfestellungen, die sich in den letzten 4-5 Jahren deutlich geändert hat: von Hilfen beim Wohnen, Einkaufen, Ämtergänge etc. zu Begleitung zu Arztterminen und Behörden, Hilfen beim Ausfüllen von kaum verständlichen Formularen, Familienzusammenführung, Abschiebeproblematik etc. Es werden Helfer für verschiedene Aufgaben gesucht, am besten ein Pool, auf den man bei Bedarf zurückgreifen kann. Danach berichtete Hans-Peter Röther von den Bemühungen, mit der Stadt ein Abkommen zu schließen, das es unserer zivilen Flüchtlings- und Integrationshilfe ermöglicht, die basalen Tätigkeiten zu erledigen (Finanzierung von Flyern, feste Zusicherung unentgeltlicher Räumlichkeiten für das Flüchtlingsbüro und für gelegentliche Veranstaltungen, Entlohnung von einigen ehrenamtlichen Ausgaben. Es geht nicht an, „dass die Stadt Geld für Ausgaben (z. B. Übersetzungshilfen, Veranstaltungsräume) verlangt, die sie eigentlich selbst erledigen müsste.“

Diskussionen: Etliche Beiträge enthielten sehr konstruktive Vorschläge. Ein wichtiger Punkt für einige Diskutanten war es, dass die Flüchtlinge sich mehr untereinander zusammenschließen und helfen, und zwar über die verschiedenen Ethnien und Herkünfte hinweg, und dass die verschiedenen Helfergruppen möglichst effektiv zusammenarbeiten sollten. Die Vorschläge werden jetzt von uns genauer aufgearbeitet. Das abschließende Wort hatte Alfred Strauß vom Friedensbündnis.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die den Abend gestaltet haben, und bei denen, die gekommen sind, für ihr Interesse. Es gibt viel in Nachbarschaft und Freundeskreise weiterzutragen!


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